Warum ist das Eigelb von Bioeiern viel heller als das von konventionell gehaltenen Hühnern?

Dotterfarbfächer. (https://www.lebensmittellexikon.de/e0000450.php)
Dotterfarbfächer. (https://www.lebensmittellexikon.de/e0000450.php)

Die Farbe des Eigelbs von Hühnern hängt von der Fütterung ab. Allerdings zeigt die Färbung nicht an, ob die Hühner „gut“ gefüttert werden, sondern mit was sie gefüttert werden. Die Farbintensität wird mittels eines Dotterfarbfächers bestimmt. Während im nördlichen Europa eher gelber Eidotter gewünscht ist, verlangt das südliche Europa orangene. In Deutschland verlangt ebenfalls der Norden eher hellere als dunklere Eigelbe, während es im Süden anders herum ist.

 

Die Gelb- bzw. Orangefärbung hängt nun von der Menge der über das Futter aufgenommenen Farbstoffe ab, im Falle des Eigelbes sind das die Carotinoide wie Zeaxanthin, Lutein, Lycopin oder Carotin, die z.B. in Luzerne, Mais, Tomaten oder Paprikapulver in größeren Mengen vorhanden sind. Wird Mais oder Grünfutter den Hühnern vermehrt verabreicht, so nimmt die Färbung des Eigelbs zu. Auf dem Dotterfarbfächer erreicht man hiermit etwa die Stufe 9 von 15. Für eine orangene Farbe und damit höhere Werte werden daneben rote Pigmente benötigt, z.B. durch Gabe von Paprikapulver (was dann als sogenannter Futterzusatzstoff gilt) oder durch die synthetischen, naturidentisch hergestellten Farbstoffe Apocarotinal (kommt natürlich z.B. in Orangen vor) und Canthaxanthin (ist z.B. in Krabben, Flamingofedern oder Pfifferlingen zu finden). Unter anderem durch die Fütterung von Canthaxanthin erhalten beispielsweise auch Forellen eine lachstypische rosa Fleischfarbe und werden dann als „Lachsforellen“ vermarktet. Neben dem optischen Einfluss hat die Dotterfarbe aber keinen besonderen gesundheitlichen Effekt, sodass es Geschmackssache ist, welche Eier man bevorzugt. Und warum sind Bioeier nun weniger intensiv gefärbt? Ganz einfach: Dem Futter für Bio-Legehennen dürfen keine Farbstoffe zugesetzt werden und damit kann nur etwa die Stufe 9 auf dem Dotterfarbfächer erreicht werden.

 

Eine kleine Orientierung des Einflusses verschiedener Futtermittel auf die Eidotterfarbe gibt RICHTER (1995):

 

Wird neben Weizen/Gerste 44 % Mais gefüttert, wird ein Farbfächerwert (FFW) von 10,6 erreicht, wird dagegen nur 24 % Mais gefüttert, beträgt der FFW nur 5,8, bei 0 % Mais ist der FFW = 0,6.
Wird etwa 70 % Weizen und Gerste etwa 30 % Mais gefüttert (FFW = 8,0) und daneben noch Canthaxanthin und Apocarotinester dem Futter zugesetzt, so werden Farbfächerwerte von 13 – 15 erreicht.