Woher kommen eigentlich die grünen Eier?

Araucana-Henne (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Aracuana_Henne_cropped.jpg).
Araucana-Henne (https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Aracuana_Henne_cropped.jpg).

Kurz gesagt: Grüne bzw. türkisfarbene (im englischsprachigen Raum auch „blue eggs“ genannte) Eier werden von der Rasse Araucana oder von mit Araucana gekreuzten Mischlingen gelegt. Bei den Mischlingen kann die Farbe etwas abweichen und z.B. olivgrün sein. Im Folgenden sprechen wir allgemein von grünen Eiern.

 

Erstmals von den Europäern entdeckt wurde die ursprüngliche Rasse bei dem gleichnamigen Indianerstamm in Chile. Durch die hohe Lage in den Anden wurde dieser Stamm lange Zeit in Ruhe gelassen bzw. konnte sich länger als andere Stämme gegen die Europäer wehren. Neben der grünen Färbung der Eier gab es bei den dort gefundenen Hühnern schwanzlose Linien und Hühner mit Bommeln (engl. tufts), siehe Bild. Woher diese ursprünglichen Merkmale genau kommen, ist nicht genau bekannt, es gibt lediglich Vermutungen.

Bommel (engl. tufts) beim Araucana (http://nordrhein-westfalen-nettetal.annoncen.org/export/ODZlNGY4ZWM1ZGRiZWNjOGRiNGU3YmNiM2I2Zjg.jpg).
Bommel (engl. tufts) beim Araucana (http://nordrhein-westfalen-nettetal.annoncen.org/export/ODZlNGY4ZWM1ZGRiZWNjOGRiNGU3YmNiM2I2Zjg.jpg).

So gibt es Indizien dafür, dass die grüne Farbe aus der Kreuzung von Hühnern mit Fasanen stammt. Obwohl die meisten dieser Hybriden steril sind, ist ein sehr kleiner Anteil fertil. Ein Grund für derartige Verpaarungen könnte die Annahme sein, dass Nachkommen dieser Kreuzung sich besonders für Hahnenkämpfe eignen. Erstmals erwähnt wurde die Existenz grüner Hühnereier im Jahre 1883 in Chile.

 

 

Die Schwanzlosigkeit wurde während der Kolonialzeit von den Niederländern verbreitet. Die Indianer züchteten auf dieses Merkmal in der Annahme, dass durch das Fehlen der Schwanzfedern die Hühner schwerer von Räubern zu fangen seien, weshalb es sich in ihren Beständen schnell durchsetzte.

Grünes Araucana-Ei im Vergleich mit braunem und weißem Ei (https://en.wikipedia.org/wiki/File:AraucanaEgg_vs_Brown_White.jpg).
Grünes Araucana-Ei im Vergleich mit braunem und weißem Ei (https://en.wikipedia.org/wiki/File:AraucanaEgg_vs_Brown_White.jpg).

Rätselhafter dagegen ist die Herkunft der Bommel. Diese entstanden durch eine Mutation, allerdings würde unter normalen Umständen das Merkmal schnell verschwinden, da es einen Letalfaktor trägt. Das bedeutet, dass bei der Verpaarung von zwei Hühnern, die dieses Merkmal tragen, die Embryonen ganz oder zu einem großen Teil absterben, weshalb eine derartige Verpaarung in Deutschland verboten ist. Selbst eine einzige Kopie des Gens führt zu einer Mortalitätsrate von etwa 20 %. Die Indianer müssen daher gezielt auf jenes Merkmal gezüchtet haben. Möglicherweise gab es religiöse oder zeremonielle Gründe, das Merkmal zu erhalten, da viele der ursprünglichen Hähne einen charakteristischen „lachenden Schrei“ besaßen, welcher sich heutzutage aber nur selten wieder findet.

 

Die moderne Araucanazucht begann mit dem chilenischen Züchter Dr. Ruben Bustros. Er begegnete den Araucana Indianern in jungen Jahren als er in der Armee diente und beobachtete in den 1880er Jahren ihre einzigartigen Hühner. Später kehrte er dorthin zurück und erwarb einige der Varianten. Aus den ursprünglich zwei Varianten (Quetros [mit Bommeln, mit Schwanz und Braunleger] und Collonocas [grüne Eier, schwanzlos]) züchtete er viele Jahre lang bis er die grüne Eier legenden, schwanzlosen und Bommel tragenden modernen Araucana gezüchtet hatte. 1914 erhielt er Besuch vom Spanier Prof. Salvador Castello Carreras, der die Araucana 1918 auf dem „World Poultry Congress“, der wichtigsten globalen Veranstaltung für Wissenschaft und Technologie in der Geflügelbranche, vorstellte.

 

 

Trotzdem gab es auch in den kommenden Jahrzehnten große Schwierigkeiten bei der Erhaltung der Rasse, da die von Dr. Bustros gezüchteten Linien nicht erhalten wurden und durch die Vernichtung des Indianerstammes die ursprünglichen Linien Quetros und Collonocas sich mit anderen Linien kreuzten. Einige Züchter schafften es dennoch, wenige Tiere mit den Auraucana-typischen Merkmalen zu finden, welche allerdings eine Mischung mit einer Zahl an anderen Linien waren, sodass großer Aufwand nötig war, um wieder die Araucana zu erhalten. Zudem hatten diese wenigen Züchter kein gemeinsames Ziel und erst in den 1960er Jahren wurde von Red Cox eine Züchtergruppe ins Leben gerufen. Allerdings verstarb er vorzeitig und es dauerte bis in die späten 1970er Jahre bis die Araucana als Rasse anerkannt waren.

 

Verschiedene Varianten von Araucana-Eiern (http://www.lespetitesgourmettes.com/wp-content/uploads/2010/03/greenblue.jpg).
Verschiedene Varianten von Araucana-Eiern (http://www.lespetitesgourmettes.com/wp-content/uploads/2010/03/greenblue.jpg).

 

 

 

 

 

 

 

 

Züchter in Deutschland und Infos zum Standard sowie den Farbschlägen gibt es beim „Sonderverein zur Erhaltung des Araucana- und Zwerg-Araucana-Huhnes“.

 

Die Informationen dieses Textes stammen vom „Araucana Club of America“ (englische Seite)