Themenreihe "Die Taube in der Symbolik"                                    Teil IV: Ein kurzer Ausflug in die Mythologie

Die Taube gilt schon lange in verschiedenen Kulturen und Religionen als ein besonderes Tier und in mancher Zeit nur dem Adel vorbehalten.

In der Antike galt die Taube als Verkörperung vieler weiblicher Eigenschaften und in ihrer weißen Form sogar als heiliger Vogel der Liebesgöttin Aphrodite (bzw. der römischen Liebesgöttin Venus).Die damals verbreitete Säftelehre sah in der gelben Galle den Sitz des Bösen im Menschen und man nahm an, die Taube würde diese nicht besitzen, weshalb sie frei vom Bösen sei.

 

Aber bereits im alten Mesopotamien war die Taube Begleiter der Liebesgöttin Ishtar und der Himmelsgöttin Astarte. Die Sage um die assyrische Königin handelt davon, dass eine arme Mutter ihr Kind in einer kargen Landschaft aussetzte und einige Tauben dem Kind Brosamen brachten, welche sie von Hirten in der Nähe holten. Durch das Treiben der Tauben aufmerksam geworden, folgten die Hirten den Tauben und fanden schließlich das Kind. Sie brachten das Mädchen zum Aufseher der königlichen Herden, welcher sie adoptierte. Später wurde sie zur Königin der Assyrer.

Kelten und Germanen hingegen sahen in der Taube ein Zeichen für den Tod und sprachen von der Leichentaube. Zum einen erinnerte ihr Ruf unsere Vorfahren an Trauerschreie und zum anderen stand die Taube für die Germanen symbolisch für den Hüter der menschlichen Seele, die den Körper nach dem Tod durch den Mund verlässt.

 

Auch im Christentum nimmt die Taube eine bedeutende Rolle ein. Im Buch Moses sendet Noah, als die Sintflut nachlässt, von der Arche eine Taube als Kundschafterin aus. Bei ihrem zweiten Flug kehrt sie mit einem Ölzweig im Schnabel zurück und Noah weiß, dass sie Land gefunden hat. In der christlichen Kultur der Spätantike und des Mittelalters galt die Taube daher auch als Symbol der Liebe und der Versöhnung Gottes mit den Menschen.

Im Hohelied (aus dem alten Testament) wird die Schönheit der Braut mit einer Taube verglichen:

"deine Augen sind wie Täubchen; meine Taube lass deinen Anblick mich schauen; doch einzig ist sie meine Taube, meine fehlerlose".

Des Weiteren wird berichtet, dass Jesus nach seiner Taufe den Himmel sich öffnen und den Geist Gottes wie eine Taube herabsteigen und auf sich zukommen sah. Daher symbolisiert seit dem 6. Jahrhundert die (Pfingst)taube den Heiligen Geist.

 

Allgemein steht die Taube somit in vielen Kulturen für für Reinheit, Frieden, Liebe, Hoffnung oder Neuanfang.